Zu existieren verdienen
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Widersprüche des Marktes
Ich habe mich immer gefragt, wie Profit von „gleichem Tausch“ kommen kann. Die Antwort, auf die ich gekommen bin, ist die, dass der Profit von Geschenken kommt, die dem Tausch und dem Markt zugetragen werden, und zwar von dort, wo kein Tausch herrscht. Diese Geschenke bestehen zunächst aus dem Wert, den wir der Gleichheit zuschreiben (im gleichen Sinne wie Mütter der Gleichheit der Söhne mit ihren Vätern Wert zuschreiben); zweitens aus dem Wert, den wir der Ego-Orientiertheit und dem Tausch selbst zuschreiben; drittens aus dem Versorgen der Arbeitenden; und viertens aus dem Geschenk der Mehrarbeit an den Kapitalisten. Dazu gibt eine weitere Form „gleichen Tausches“, der von außen Wert zugeschrieben wird: derjenigen zwischen Arbeitenden und Kapitalist. Die Arbeitenden akzeptieren, für einen Lohn zu arbeiten, aber nur, weil sie sonst nicht überleben könnten. Überstunde, Aufmerksamkeit, Arbeit und Loyalität sind Geschenke, die im Tausch für das Privileg gemacht werden, den Durchschnittslohn für eine bestimmte Arbeit zu erhalten. In der Logik des Tausches ist es ein Geschenk, in einer Mangelgesellschaft eine bezahlten Arbeit zu erhalten. Was für dieses „Geschenk“ getauscht wird, ist Sorge, Ehrlichkeit, Loyalität, Expertise und ein guter Sinn für Humor. (Wir können dies beinahe als einen reziproken Tausch von Geschenken sehen – so wie es ihn in einigen präkapitalistischen Gesellschaften gibt.) Während die Tauschakte innerhalb des Marktes in einem gewissen Sinne gleich sein mögen, kommen ihnen auf einer anderen Ebene unentwegt verborgene Geschenke zu: an sie, durch sie und um sie herum.
Marx’ Mehrwert ist der Wert der Arbeit, der über den Lohn, der den Arbeitenden bezahlt wird, damit sie arbeiten, hinausgeht. Der Mehrwert ist ein Geschenk der Arbeitenden an die Kapitalisten. Nachdem auch die geschenkte Arbeit der Ehefrau oder der Mutter nicht in die Arbeit der Arbeitenden mit eingerechnet wird, fließt deren Wert ebenso in den Mehrwert. Arbeiten, die nur wenige innehaben können, werden überbewertet, und es fließen Geschenke an sie und an die, die sie innehaben, von denen, die das nicht tun.
Tauschende schenken dem Ursprung des Werts gewöhnlich keine Aufmerksamkeit, sondern nur der quantitativen Akkumulation für zukünftige Produktion. Qualitative Vielfalt interessiert sie dabei nicht. Dieses Verhalten wird legitimiert von den Spiegelhallen und von der Selbstähnlichkeit all der gleichen Tauschakte, die sowohl auf dem Markt selbst stattfinden als auch auf den verschiedenen Ebenen, die den Kontext eines jeden Tauschakts konstituieren. Darüber hinaus erlaubt die Homogenität bzw. der Ein-Wort-Charakter des Geldes dem Markt, das qualitativ vielfältige Vokabular der Sprache mit der quantitativen Hierarchie des Preises zu ersetzen. Auf dem Markt ist die einzige Art, ein Geschenk zu benennen und es somit als Wert zu erkennen (und anzuerkennen), es für Geld zu tauschen, was seinem Geschenkcharakter widerspricht. So bleibt das Geschenk unsichtbar und ohne Wert.
Profit kommt zum Teil davon, dass wir der Gleichheit schenken und sie höher bewerten als das Bedürfnis. Wenn jemand am Tausch partizipiert, erhält er/sie das Geschenk eines Werts – diejenigen, die „nur“ ein Bedürfnis haben, erhalten dieses nicht. Jedes Mehr, das ansonsten vielleicht an die Person mit dem Bedürfnis gegangen wäre, bleibt damit frei und fließt als Geschenk in den Profit der Tauschenden. Eine Person, die ein Bedürfnis hat, wird als ungleich angesehen, außer wenn sie ein anderes Produkt oder Geld zum Tausch zur Verfügung hat. Als Tauschende gleich zu sein, impliziert nur, dass die Menschen, die tauschen, für eine Gruppe anderer Menschen, die gleich selbstzentriert und konkurrenzorientiert sind, produziert und mit ihr getauscht haben. Ihre Gleichheit als AkteurInnen und als Werte im Tauschprozess impliziert Tauschbarkeit – reziproke Ersetzbarkeit. Gleichzeitig impliziert ihr Mangel an menschlichen Verbindungen soziale Gleichgültigkeit.
Es gibt Bedürfnisse, die vom Tauschprozess selbst kommen – wie es Bedürfnisse gibt, die von der Maskulisierung kommen – und die von den Geschenken, die diesem Prozess von außen gegeben werden, befriedigt werden müssen. Das Schenken weicht dem Tauschen aus, das übernimmt. Das Schenken überträgt sein eigenes (verleugnetes) Wertpotential auf ihn und versorgt ihn, sowie die, die ihn praktizieren. Wenn das Schenken mit dem Tausch konkurriert – etwa wenn es ein Produkt im Überfluss gibt (z.B. durch Überproduktion) – gehen die Preise nach unten. Wenn dies geschieht, kommt den Konsumierenden mehr Wert des Produkts als Geschenk zu und die zukünftige Produktion für den Tausch ist in Gefahr.
Der Markt ist – so wie das maskulisierte Ego – eine psycho-sozial-linguistische Erfindung, die auf Dekontextualisierung beruht. Wie das Ego bedarf es direkter Wertzuschreibung (ohne Tausch) vom Schenken, während es gleichzeitig mit ihm konkurriert und es beherrscht. Die Menschen, die an dieser artifiziellen Erfindung partizipieren – mit einem anderen Wort: tauschen – entwickeln ein Bedürfnis, mehr Wert zu erhalten als diejenigen, die sich außerhalb des Marktes befinden. Sie wollen damit auch von diesen erhalten werden.
Teil dieser artifiziellen Praxis des Tausches ist auch das Schaffen einer Belohnung für sich selbst (eines „Ansporns“), der in den Preisen der Produkte liegt. Der Profit, den die Tauschenden erhalten, ist ein Geschenk, nicht nur von den Arbeitenden (den Produzierenden des Mehrwerts) und von denjenigen, die diese Arbeitenden versorgen, sondern auch von den Kaufenden nur limitiert vorhandener Güter. Das Geschenk des Profits kommt also von unbekannten Orten bzw. von den unbekannten Vielen. Mangel an Jobs und Mangel an Gütern spielen zusammen, um den Tausch hochzuhalten und den Fluss der Geschenk hin zu den haves zu sichern.
Verdienen ist eine selbstähnliche Art, Wert zu schenken, nicht nur an die Tauschenden, sondern auch an den Tausch selbst. Die, die für den Markt produzieren, verdienen eine Belohnung. Tauschende erhalten den Wert, als gleiche KonkurrentInnen definiert zu werden, als der gleichen Klasse angehörend. Sie werden als denen überlegen angesehen, die keine Arbeit haben oder unanstellbar sind, denen, die nicht verkaufen oder kaufen können. Die Gleichsetzung ihrer Produkte mit Geld scheint eine (wechselseitig ausschließliche) Gleichheit zwischen ihnen zu implizieren – genauso wie die Fähigkeit, dieselben Wörter für gleiche Dinge zu gebrauchen, eine (zusammenführende) Gleichheit zwischen Kommunizierenden impliziert.
Wenn unsere gemeinschaftlichen Selbst durch Sprache und materielles Schenken entwickelt werden, dann muss der Tausch – die materielle Interaktion des Nicht-Schenkens – als die Basis einer anderen Art von Selbst verstanden werden. Materiell entwickelt diese Art einen Privatbesitzer, während sie psychologisch ein Ego entwickelt, das dem Besitzen angepasst ist: wettbewerbsorientiert, immer mehr haben wollend, darauf abzielend, das Definiendum zu haben und/oder zu sein, danach strebend, das maskulisierte, privilegierte Eine zu werden.
Diejenigen, deren Ego an den Tausch angepasst ist, treten in die Klasse der selbstzentrierten Vielen ein, von denen alle versuchen, privilegierte Eine zu werden. Der individuelle Macho-Wettbewerb geht einher mit der Logik des Ersetzens, die das Schenken von seinem Platz verdrängt, genauso wie die maskulisierten Nationen, Klassen, Rassen oder Religionen den Platz derjenigen einnehmen, die von ihnen dazu gezwungen werden, ihnen Wert und Güter zukommen zu lassen. Selbstzentrierte (und Mann-zentrierte) Gruppen nehmen die Plätze von Gruppen ein, die auf Andere ausgerichtet sind, und werden von diesen versorgt. Die Egos, die im Tausch produziert werden, definieren ihre Verbreitung und die Verbreitung des Marktsystems dann als „Zivilisation“.
So wie Saussures langue konstituieren Preise ein differentielles System, das quantitativ (durch numerisches Fortschreiten) anstatt qualitativ organisiert ist.
Die Definition als Modell: Ein weiterer Dreh der selbstähnlichen Schraube
Geschlecht ist etwas, das wir konstruieren und uns selbst auferlegen, und trotzdem wird es Kulturen als biologisch und somit als unveränderbar präsentiert. Wir neigen dazu, Geschlechterrollen als konstant zu sehen und individuelle Anpassungen als Variablen. Individuelle Persönlichkeitsunterschiede werden in diesem Sinne als Geschlechtsunterschiede interpretiert. Von einem aggressiven Mädchen heißt es, „sie verhält sich wie ein Bube“, während sich ein unterwürfiger Bube „wie ein Mädchen verhält“. Die Vorstellung, dass ein Charakteristikum von uns in unserer Natur (Biologie) liegt, bringt uns dazu, tief in uns zu suchen, um es zu finden. Wenn es aber in Wirklichkeit ein kulturelles Konstrukt ist, das wir suchen, dann finden wir – zumindest am Anfang – nichts; wir müssen das, was vermeintlich in uns ist, erst schaffen, gemäß den Modellen und Definitionen, die uns dafür präsentiert werden. Die Sprache spielt hier eine wichtige Rolle. Kommen wir noch einmal darauf zurück, welche Rolle sie in der Maskulisierung einnimmt:
Wir erkennen die Bedeutung kultureller Faktoren für die Geschlechtsdefinition nicht, da die Form der Definition im Inhalt des Geschlechts verheddert ist und seine Geschichte von seiner gegenwärtigen Form verschleiert wird. Es sind komplexe und verwirrende Faktoren, mit denen wir es hier zu tun haben. Die Geschlechtsdefinition reproduziert die ersetzende Struktur der Definition sogar in ihrem Inhalt, wenn nämlich „männlich“ den Platz von „weiblich“ einnimmt. Männliches Verhalten strebt danach, die allgemeine, übernehmende Position des Definiendums zu besetzen. Wir interpretieren dieses Verhalten als etwas, das auf das Wort „männlich“ bezogen ist, und leiten es zurück in die ursprüngliche Gleichung, wobei wir eine soziale selbstähnliche Struktur produzieren. Vielleicht sind wir uns dieser Meta-Ebene gar nicht bewusst, doch nachdem wir die Form der Definition das bestimmen lassen, was für uns Geschlecht ist, leiten wir unser Verständnis des Geschlechts zurück in die Form der Definition.
Nachdem sie so stark mit der Sprache verwoben sind, sind Geschlechternamen als solche nicht wahrnehmbar und sehen wie alle andere Wörter aus. Diese Verdeckung trägt zu ihrem Potential als self-fulfilling prophecy bei. Aufgrund der Selbstähnlichkeit der Geschlechtsbegriffe – mit ihren aggressiven und übernehmenden Konnotationen im Falle der männlichen Begriffe bzw. mit ihren ausweichenden Konnotationen im Fall der weiblichen – scheinen die Verhaltensanforderungen, die sie implizieren, in den Begriffen selbst zu liegen. (Siehe Graphik 22.) Tatsächlich hängen sie jedoch von einem äußeren Kontext ab, der bereits seit Generationen von ihnen beeinflusst wird. So wurde das Geschlechtsmodell des Vaters bereits vom selbst erfüllenden Begriff „männlich“ beeinflusst, bevor der Sohn diesen als Modell annahm, und so weiter. Gleichzeitig reproduziert die Mutter nur den Fehler, den ihre eigene Mutter bereits begangen hat, wenn sie ihre eigene Beispielrolle für den Buben aufgibt, weil sie weiblich ist, und in diesem Moment zu einem Beispiels des Aufgebens und Ausweichens für die Tochter wird.
Der Vater, der sich allgemein auf das Wort „männlich“ als den Prototyp seiner Kategorie bezieht, nimmt innerhalb der Familie die Position des Prototyps (bzw. des Worts) selbst ein. Gleichzeitig tritt das auf dieses männliche Wort bezogene „Ding“ – die Mutter – als Prototyp beiseite und wird zu einer der Vielen, deren Position relativ zum Prototypen ist. Während die Tochter ihrem Beispiel folgt, wird der Sohn bald in den Fußstapfen des Vaters wandeln. Die Analogie, die sich hier zum Kategorieformationsprozess auftut, liegt vor allem in dem Moment, in dem das Wort den Platz des Prototyps einnimmt, der dann selbst nicht länger als Vergleichspunkt notwendig ist, um die gemeinsame Qualität der relativen Objekte zu bestimmen.
Die Mutter gibt also die Position des Prototypen auf und nimmt die Position eines Dings unter vielen ein, die auf das Vater-Wort bezogen sind, das jetzt die Polarität für die entsprechende Kategorie aufrechterhält. Die (selbst reflektierende) Prototypposition des Vaters geht mit dem Wort einher, da er – wie das Wort das Ding – die Mutter als Prototyp ersetzt. Diese Familienkonstellation entspricht wieder der Struktur der Definition selbst. In dieser nimmt das Definiens die Rolle der Mutter ein, da es anderen einen Dienst erweist und ausweicht, während das Definiendum als ein permanentes Äquivalent und ein permanenter Ding-Ersatz die Rolle des Vaters ein- und die Kontrolle in der Kategorie übernimmt. Der Vater besitzt den Phallus, er besitzt die Mutter und er ist der verkörperte Wort-Prototyp für die Kategorie des Buben (und vielleicht der für alle Kategorien – zumindest mag es Kindern beider Geschlechter so erscheinen). Noch einmal, die Art und Weise, in der „männlich“ den Platz von „weiblich“ einnimmt (und patriarchale Werte den von weiblichen), reproduziert die Art und Weise, in der der Prozess des Tausches insgesamt den Platz des Schenkens einnimmt.
Frauen dienen und treten zur Seite genauso wie die Schenkökonomie zur Seite tritt, während Männer sich in den Vordergrund drängen, im Mittelpunkt stehen und die Rolle des Äquivalents übernehmen. Auch dieses Muster kann in der Definition wiedergefunden werden. Wenn der Inhalt männlich ist, reflektiert das Definiendum zurück auf das Definiens. Wenn der Inhalt weiblich ist, bleibt das Definiendum alleine weiblich. Zum Beispiel tritt im Satz „Frauen sind das schwache Geschlecht“ das Definiens „das schwache Geschlecht“ zur Seite (zeigt sich also als „schwach“) und „Frauen“ übernimmt als das Definiendum. So spiegelt der Inhalt (Frauen als Dinge oder Wesen, die ausweichen) die ausweichende Übergangsfunktion des Definiens wider. Die Dinge (Frauen), die auf das Definiendum bezogen sind, haben in diesem Fall Charakteristika des Definiens. Gleichzeitig funktioniert der Satz: „Männer sind das starke Geschlecht“, auf gegenteilige Weise. Hier wird den übernehmenden Charakteristika des Definiendums entsprochen. Sie sind es, die hier reproduziert werden, und die Dinge, die in diesem Fall auf das Definiendum bezogen sind (also die Männer), haben die Charakteristika des Definiendums. So wird in der Definition von der Selbstähnlichkeit eine Brücke gebildet zwischen den Ebenen des Inhalts und der Form. Keine der Ebenen mag an sich so sein, doch werden sie sich gleich, wenn sie an der Funktion gemessen werden, die sie in der sozialen Konstruktion des Geschlechts spielen. Nachdem die Definition in maskulisiertem, übernehmenden Verhalten vergegenständlicht wurde, entspricht die Geschlechtsdefinition ihrem eigenen Bild heterosexuellen Verhaltens. Die epistemologische Ebene, die gemäß dem schenkenden und empfangenden Saatkorn konstruiert wird, wird zwangsläufig von unseren Definitionsweisen beeinflusst und mit unseren kulturellen Fehlinterpretationen des Geschlechts infiziert. Menschen werden künstlich in „männliche“ und „weibliche“ Rollen gezwungen, da wir fälschlicherweise unser körperlich Gegebenes so interpretieren, das impliziert wird, dass wir drastisch unterschiedlichen Kategorien angehören, beinahe unterschiedlichen Spezies. Indem er einige Schritte der Kategorisierung wiederholt, schafft der Mann dann seinem Geschlecht einen künstlichen Inhalt, was wiederum die linguistischen Mechanismen, mittels derer uns die Kategorisierung auferlegt wurde, rückwirkend stärkt. Frauen fördern die Reproduktion dieses Musters, indem sie ihm dienen. Dies bedeutet auch, dass sie in es eintreten, da es sich hier um ein asymmetrisches Muster von Fürsorge und Kategorisierungsherrschaft handelt.
Der Weg des Schenkens ist damit in eine Beziehung mit der Kategorisierung gesperrt, die ihm feindlich gegenübersteht. Er weicht als mögliches Prinzip in unserem Bewusstsein aus und wird von der Herrschaft verdrängt, die in einem selbstähnlichen Schritt die Kontrolle übernimmt. Doch ergänzen sich die beiden Prinzipien weiter, sowohl auf der Ebene der Objekte als auch auf der Meta-Ebene. Die Benennung des Buben als männlich wird etwa in die menschlichen Beziehungen der Gesellschaft projiziert, die diese Benennung bestätigen. (Siehe Graphik 23.) So wird jede Definition zu einem Ausdruck der sozialen Projektionen der Geschlechtsdefinition und dem entsprechenden artifiziellen Heterosexismus. Die Geschlechtsdefinition wird durch unser Sprechen, sowie durch unsere Fähigkeit, uns selbst und andere zu definieren, ständig in unser individuelles Bewusstsein zurückprojiziert. Damit wird die Definition selbst zur Norm und wertet nicht nur den Dienst ihres eigenen weiblichen Definiens ab, sondern die Bedeutung und sogar des Existenzrecht derer, die nicht ihren heterosexuellen Mustern entsprechen.
Zum Beispiel haben reaktionäre Vorurteile einen selbst bestätigenden Aspekt, da die heterosexuelle Form der Definition (und des Benennens) bestehende Herrschaftsnormen bestätigt und diejenigen abwertet, die ausweichen und definiert werden. Dies zeigt sich überall: von den Wörtern, mit denen Jungen Mädchen dominieren („Schlampe“, „Hure“) bis zu den Urteilen, die Frauen von Vorgesetzten, Ehemännern oder anderen Autoritäten erfahren („inkompetent“, „dumm“). Überall werden Frauen gezwungen, dem übernehmenden Definiendum auszuweichen, wenn es vom maskulisierten Mann ausgesprochen wird, dem sie dienen.
Sexuelle, ethnische, ideologische, religiöse oder behindertenfeindliche Abwertungen führen oft genug auch zu physischer Gewalt. Die Definierenden übernehmen und die Definierten weichen aus. Oder anders gesagt: Die übernehmenden Definierenden sind zum Definiendum geworden, während die Definierten zum Definiens oder zum Ding, das ausweicht, geworden sind.
Wir erkennen die Heterosexualisierung der Definition zum Teil deshalb nicht, weil wir ihr einen Prototypen gegeben haben, der uns erlaubt, ihre Geschlechtsfunktion zu ignorieren. Dieser Prototyp ist die abstrakte Gleichung, die die Form oder das „Wesen“ der Definition selbst zu sein scheint. Das Verwenden alphabetischer Variablen (A = B) ersetzt Wörter oder Werte mit inhaltsleeren Platzhaltern. Diese haben keine Allgemeinheit (im Gegensatz zu Wortgeschenken, deren Allgemeinheit in ihrer Konstruktion als Ersatzprototypen impliziert ist), sondern scheinen stattdessen in ihrer Inhaltsleere reziproke Ersetzbarkeit zu implizieren: wenn A = B ist, dann ist B = A. Darüber hinaus kann die Gleichung auch einfach als eine kompliziertere Version der (absolut reziproken) Tautologie A = A gesehen werden. Die Gleichung, die eine simplifizierte und abstrakte Imitation der Definition ist, als den Prototyp aller Definitionen zu nehmen bzw. als deren Modell oder Form, erlaubt es uns, das Übernehmen und Ausweichen, die sich eigentlich in der heterosexualisierten Definition ausdrücken, als belanglos zu vernachlässigen.
Tatsächlich kommt es soweit, dass die reziproke, neutrale (sollen wir sagen: „sterile“?) Gleichung vollständig den Platz der Definition einnimmt, und zwar auf ziemlich gleiche Weise, auf die der monetäre Tausch den Platz des direkten Tausches oder des Schenkens, ja sogar den der Leibeigenschaft einnimmt. In Folge schenken wir diesem Bild von Neutralität und Gleichheit Wert, und die Prozesse des Übernehmens, Schenkens und Ausweichens beginnen von Neuem. Es wir nur jenen Produkten auf dem Markt vergleichbarer Wert zugeschrieben, die (wie maskulisierte Männer im Old Boys Network) bereits zur mit Wert ausgestatteten Kategorie gehören. Relevant ist nur die Quantität des Werts. Es sind ausschließlich Dinge von Interesse, die bereits als tauschbar angesehen werden. Obwohl der Vergleich zwischen einem Produkt und seinem Preis neutral erscheint, wird das Geld zum vergegenständlichten Definiendum, das physisch übernimmt, während das Produkt physisch ausweicht. Gleichzeitig nimmt der gesamte Prozess des monetären Tausches den Platz des Schenkens ein.
Das Zurückwirken der heterosexualisierten Form der Definition auf die Definition selbst produziert selbstähnliche patriarchale Bilder auf verschiedenen sozialen Ebenen. Die unterlegene Position der Frau (wie die des Definiens) dient dabei der Form der Definition: da diese Position nicht wahrgenommen wird, kann sich die Definition wieder rückläufig auf sie beziehen (und sie dabei auslöschen). Gleichzeitig schreibt die verleugnete Schenkaktivität, die von dieser Position kommt, der Form der Definition und der Gleichung Wert zu und weicht ihr als dem Modell für menschliche Beziehungen aus. Eine Multiplizierung der selbstähnlichen Bilder ist die Folge. Frauen, die unteren Klassen, die Vielen, die Kinder, die Vergangenheit, die Zukunft – alles außer der Gegenwart und den beschenkten und dominanten Männern selbst – spielen die Rolle des Definiens für das Definiendum dieser Männer. Auf einer makroskopischen Ebene werden diese Beziehungen zwischen Nationen reproduziert: einige herrschen – und viele andere dienen. Zum Beispiel dominieren die USA die Nationen in ihrem Einflussbereich, die ihrerseits ausweichen und somit die kulturelle wie ökonomische Hegemonie der USA stärken. Diese Beziehungen (die verdeckte Schenkbeziehungen der Vielen an die Einen sind) sind der Mehrheit der Menschen in den USA nicht bewusst.
Manche Sprachen verwenden keine geschlechtsspezifischen Pronomen. andere dehnen Geschlechtsunterscheidungen auf alle Hauptwörter aus, so als würden sie Kinder trösten wollen, indem sie ihnen zeigen, dass alles entweder der Mutter gleich oder von ihr verschieden sind, und dass dies nichts mit ihnen persönlich zu tun hat.
Die Tatsache, dass die Definition an sich ein Dienst ist, der von Sprechenden (oder Schreibenden) an Zuhörende (oder Lesende) geleistet wird, wird oft vergessen, sodass das Übernehmen und Ausweichen zwischen den Wörtern selbst stattzufinden scheint, so als gäbe es keine menschliche Intervention. Tatsächlich sind es freilich die Kommunizierenden, die den Wörtern von außen Wert schenken.
In der Sprache ist das kommunikative Bedürfnis eine bestimmende Überlegung. Die abstrakten Werte der Gleichung scheinen den Werten der Wahrnehmung zu entsprechen: „Wahrnehmung X = Wahrnehmung Y“ scheint etwa ein angemessener Inhalt einer Gleichung zu sein. Aber es gibt keinen Grund für uns, dies in unserem täglichen Leben wiederholte Male zu kommunizieren. Wir wissen es bereits. Unsere Wahrnehmungsapparate funktionieren. Was wir wahrnehmen, ist in unserem Bewusstsein gewöhnlich bereits ein Gegebenes, da unsere kommunikativen Bedürfnisse sich in Beziehung zu anderen entwickeln und damit zu tun haben, welchen Wahrnehmungen wir Aufmerksamkeit schenken bzw. welche Relevanz diese für unsere Zusammenarbeit, unser Verstehen, für unsere kollektiven und individuellen Ideen, Mythen, Geschichten, Perspektiven, usw., haben.
Selbstähnliches vs. auf Andere ausgerichtetes Selbstverständnis
Die Definition (gemeinsam mit ihrem sterilen Spiegel: der Gleichung) manifestiert sich in uns in Form unseres Egos. Das Ego ersetzt zunächst das auf Andere ausgerichtete Schenken und schenkt sich selbst Wert, bevor es auch andere dazu bringt, ihm Wert zu schenken, da es (wie jede Definition) Wert benötigt, der ihm von außen geschenkt wird, um sich behaupten zu können.
Auf der Mikroebene des Marktes gibt es in jedem Tausch einen Wechsel nach oben. Dieser nimmt den Platz des Schenkens ein. Jeder Tausch – mit seiner Wertgleichung, der sich über das Schenken legt – funktioniert auf eine Weise, die auch der Makroebene des Marktes entspricht, auf der das Schenken als Verteilungsweise ersetzt wird. Die Mikro- und Makro-Ebenen bestätigen sich also gegenseitig. (Gleichheit wirkt immer als Bestätigung.) Gleichzeitig kommt dem Markt, der aus unzähligen Geschenken besteht, als übernehmender Totalität aber auch viel Wert von außen zu. Jedem Tauschakt wird somit mehr Wert zugeschrieben als dem Schenken. Auf ähnliche Weise entspricht im Denken des maskulisierten Egos die Mikroebene der Gleichung und Definition in ihrer Struktur der Makroebene der selbstzentrierten und selbstähnlichen männlichen Identität, die übernimmt.
Die Inkarnationen des Wortes und der Definition im Tausch und den Hierarchien, sowie in kommerziellen Unternehmen und sozialen, religiösen und politischen Institutionen, stellen Makroebenen dar, die wiederum die Mikroebenen des maskulisierten Egos und die Form der (heterosexualisierten) Definition (bzw. der ihr entsprechenden Urteile) bestätigen. Diese Institutionen schaffen auch Nischen für maskulisierte Egos, um deren soziale Erwartungen auszuleben und Herrschaftsketten zu schaffen. Wir haben also selbstähnliche soziale Strukturen auf verschiedenen Ebenen geschaffen, auf denen sie sich widerspiegeln und gegenseitig bestätigen können. Die Struktur der Definition und der Maskulisierung wiederholt sich damit immer und immer wieder und legitimiert die Herrschaft der Gleichheit über die Differenz bzw. der normierten Strukturen des Einen und der Vielen über schenkende und bedürfnisorientierte Zusammenhänge.
Nachdem dem Schenken selbst keine erklärende Kapazität zugestanden wird, werden Aktivitäten, die auf ihm beruhen (so wie die Zuschreibung von Wert), von „wertgeschätzten“ Professoren als etwas erklärt, das von den Kategorien kommt, von den Systemen sich wechselseitig ausschließlicher Elemente, von Hierarchien marginaler Wahlmöglichkeiten im Mangel oder von psychologischen oder physiologischen Prozessen sui generis – manchmal bleiben sie aber einfach auch unerklärbare Geheimnisse. Unsere Gesellschaft ist in einem Spiegelsaal gefangen und diese Spiegel finden sich nicht nur in unseren Handtaschen, sondern auch in unseren Köpfen und Organisationen.
Das auf Andere ausgerichtete Selbst des Schenkens ist nicht davon abhängig, zu denken, um zu sein, da die Praktizierenden in dem Moment eine soziale Identität formen, in dem sie die Bedürfnisse anderer befriedigen bzw. ihre eigenen Bedürfnisse von anderen befriedigt werden. Wahrscheinlich rührt auch vieles an der maskulisierten Identität daher, am unanerkannten Schenken und Empfangen zu partizipieren. Dennoch wird die Identität formende Kapazität alleine dem Denken zugeschrieben, der Äquivalenz, den Spiegeln und dem „Sich-Selbst-Finden“, und es wird nicht beachtet, dass sich die Identität der Schenkenden und Empfangenden in ihrer Praxis des materiellen Schenkens selbst schafft – und nicht durch das ausschließliche (oder zumindest überwiegende) Praktizieren seiner Entsprechung in der Sprache wie im Denken.
Nachdem die Bedürfnisse derjenigen, die ihre Identität vom Denken erhalten, von den Schenkenden befriedigt werden, werden sie (meist, aber nicht notwendigerweise, sind es Männer) von diesen auch als diejenigen bestätigt, die die Befriedigung ihrer Bedürfnisse durch andere „verdienen“. Wenn Einzelne unter ihnen eine besonders hohe soziale Position erlangen, kann es sein, dass das Schenken derer, die sie versorgen, als ein Schenken an die Gesellschaft insgesamt interpretiert wird, das transitiv durch die privilegierte Person läuft. (Dies kann generell für Personen gelten, die im Rahmen von Hierarchien diejenigen in höheren Positionen beschenken.)
Frauen versorgen Männer ebenso wie deren Spiegelbilder. Aber eher als an alle Spiegel zu verteilen, müssen wir die Spiegel abmontieren und konkreten Einzelnen schenken, und zwar allen. Wir müssen unser Schenken auf die Lösung der sozialen Probleme richten, die die Männer geschaffen haben. Wir Frauen müssen uns dabei dieser Probleme und ihrer Lösungen selbst annehmen und dürfen die Autorität nicht an maskulisierte, selbstzentrierte Männer abtreten. Wir müssen uns um die Gesellschaft als Ganze kümmern und das Schenkmodell auf eine allgemeine Ebene ausdehnen – es muss allen zugute kommen! Neben dem Praktizieren schenkender Fürsorge in unserem persönlichen Leben und seiner Ausdehnung auf die Lösung allgemeiner sozialer Probleme (was z.B. dadurch geschieht, dass wir Geld, Zeit und Vorstellungskraft einsetzen, um allgemeine soziale, ökonomische, pazifistische und ökologische Bedürfnisse zu befriedigen) müssen wir dabei wirklich einen Paradigmenwechsel vorantreiben, um das Schenkmodell wieder zum leitenden Prinzip für uns alle (Frauen wie Männer) zu machen.
Wenn eine Hackordnung etabliert wird, in der ein Mann zum Prototyp bzw. zum Übernehmer in Bezug auf andere Männer wird, dann können die, die ausweichen, ihre Identitäten als Prototypen und Übernehmer immer noch in Bezug auf deren Ehefrauen und Kinder aufrechterhalten.
Selbst der Marxsche Arbeitswert könnte als Teil des Schenkwerts interpretiert werden, der im definitorischen Prozess des Tausches gefangen ist und durch ihn gefiltert wird. Wenn Arbeit direkt Bedürfnisse befriedigen könnte, würde sie in Kommunikation resultieren und würde den Menschen Wert zuschreiben. Wenn wir allerdings den Markt betrachten, dann ist Arbeit, die für ein Produkt aufgewandt wird, relativ zur Arbeit, die für alle anderen Produkte aufgewandt wird. Die Gleichung des Tausches bestimmt so den Tauschwert der Arbeit. Die Arbeit wird zu einem Ding, das auf ein (quantitativ geteiltes) Wort bezogen ist. Marx schloss keine der anderen Geschenke mit ein, die der Arbeitsprozess beinhaltet, wenn es um den Beitrag zum Arbeitswert ging: die Arbeit der Frauen im Haus, Geschenke in Form von höheren oder niedereren Preise, oder die Geschenke der Natur.
Denken und Sein
„Ich denke, also bin ich“ sind die Worte des Tauschenden als privilegierten Besitzerprototyps. Descartes’ Cogito verleugnete die Wichtigkeit der Existenz anderer, der Mutter, der Gesellschaft und der Natur für die Existenz des Individuums. Descartes nahm die Position eines radikalen Skeptizismus ein – er akzeptierte nichts als gegeben (geschenkt). Sein erster Schritt war, sich vom Schenken und Empfangen zu dekontextualisieren und nach der unanzweifelbaren Grundlage seines Seins zu suchen. Da die Disqualifikation des Auf-Andere-Ausgerichtet-Seins dem Tauschenden nicht erlaubt, die Bestätigung seiner Existenz in der Befriedigung der Bedürfnisse anderer bzw. in deren Existenz und Wohlergehen zu finden, muss er seinen Ursprung in seinem eigenen Spiegelbild suchen. Der fehlende Dank der Beschenkten den Schenkenden gegenüber resultiert auch in dem Verkennen anderer als des Ursprungs unser selbst.
Es gibt einen selbstähnlichen Aspekt in diesem Prozess, der die Formation des Egos beeinflusst, und insbesondere die Formation des maskulisierten Egos im Cogito. Wie im Tausch gibt es hier einen Wechsel zur Logik des Ersetzens, die den Platz der Logik des Schenkens einnimmt. Ein Aspekt der Logik des Ersetzens, nämlich „das Denken“, wird dann dazu verwendet, den Gebrauch des Verbs „sein“ („ich bin“) zu legitimieren. Gleichzeitig findet ein Wechsel von Diskurs zu Definition und Selbstdefinition statt, wobei kontingente kommunikative Bedürfnisse beiseite gelassen werden. Da es dekontextualisiert wird (oder sich selbst dekontextualisiert) muss das Ego gewöhnlich weiterhin bestätigt und mit besonderem Wert ausgestattet werden, um existieren zu können. Descartes schuf eine interne Bestätigung des Egos, indem er auf seine Selbstähnlichkeit verwies. Das Cogito folgt der Gleichung und der Selbstähnlichkeit des Tausches und schreibt der Gleichheit (sogar der Tautologie) und der logischen Folgerung mehr Wert zu als dem Bedürfnis. Die Gleichheit von Denken und Sein kommt tatsächlich von derselben Quelle: einer Sprache, die das Schenken verleugnet. Welch Unterschied zu einem Verständnis des Selbst, das auf Beziehungen mit anderen beruht!
Descartes’ Geschenk an das Patriarchat war die Befriedigung des kommunikativen Bedürfnisses des Egos nach einem logischen Beweis für seine Existenz. Dieses Bedürfnis kommt von der Verleugnung des Schenkens und des Empfangens, der Aktivitäten, die menschliche Existenz an sich materiell schaffen und bestätigen. Selbstähnlichkeit im Denken konstruiert eine Norm, eine Art Spiegel, der alles abzudecken versteht, auf den wir uns ständig beziehen können und der uns ein Selbst reflektiert, das sein Produkt ist. Dieses Selbst ist wie ein Echo in einer Funkleitung, das wir mit einer Nachricht aus dem Universum verwechseln und als Bestätigung unserer Kommunikationsstrukturen und unseres Selbstverständnisses interpretieren – sie scheint der Beweis zu sein, dass die Quelle des Selbst tatsächlich nichts anderes als das Selbst selber ist. Wie in der männlichen Kategorie, in der der Prototyp-Mann auf das Wort „männlich“ bezogen ist, ist „Ich denke, also bin ich“ selbstähnlich und selbstbezogen. Descartes setzte Denken mit Definieren gleich und die Definition wurde daraufhin selbst zur tautologischen Bestätigung („Ich bin ich“) des „Ich denke, also bin ich“. Die Quelle der Definition wird ein „Übernehmer“: Descartes selbst.
Das definitorische Denken, das in der Gleichung reflektiert wird, wird das Kennzeichen des Einen, der das Beispiel für die Kategorie der Existenz ist. Beide sind überbewertet, wie der Tausch. Wie der Phallus, das selbstähnliche Kennzeichen, das Männer in die privilegierte Kategorie rückt, rückt die Art des Denkens, die Descartes mit seiner unsterblichen Aussage demonstriert, diejenigen, die es praktizieren, in eine privilegierte Kategorie als „Existierende“. Das cartesianische Denken nimmt somit den Platz des Schenkens als Erklärung des Seins ein. Definitorisches Denken und das Verb „sein“ funktionieren beide über Ersetzungen. „Sein“ macht außerdem das Denken (die Akte der Ersetzung, die auf ein Wort bezogen sind) präsent. Das Denken wird dann als definitorisch, vergleichend und logisch folgernd definiert („wenn A, dann B“). Das Schenken spielt keine Rolle mehr.
Aber das „Sein“ von etwas bedeutet nur, dass es sozial wertvoll genug ist, um (für andere) auf Wörter bezogen zu werden, durch einen Akt, der vom Verb „sein“ ersetzt werden kann. Damit ist das Denken eine sozial wertvolle Aktivität und das soziale Subjekt, das denkt, „ist“ – besonders wenn es ihm gelingt, das Denken (für andere) wertvoll zu machen. Wenn Descartes sagt, dass er denkt, dann rückt er ein eigentlich allgemeines Charakteristika des Denkens in den Vordergrund, das er dann ausschließlich mit sich selbst identifiziert. „Ich denke“ ist selbstbezogen und scheint evident, weil es selbstähnlich ist – wir nennen die Aktivität, die sich in Phrasen wie „ich denke“, „ich bin“ oder „ich denke, also bin ich“ ausdrückt, „denken“. Es gibt einen Wechsel hin zur Ersetzung im Satz selbst, so wie es ihn das Verb „sein“ bereits vorgenommen hat. Descartes gelingt es, die Bedürfnisse anderer nach einer Existenzbestätigung ihres Egos zu befriedigen, wenn sie sein Buch lesen. Was für ein „Geschenk“!
Natürlich war Descartes nie wirklich alleine, egal wie sehr er sich selbst dekontextualisierte. Das Denken musste bereits für andere wertvoll gewesen sein, sonst hätte es gar keinen Namen gehabt. Wie die Wörter ist also auch das Denken selbst Beweis der Existenz anderer und des Kontexts, in dem die (angeblich dekontextualisierten) Denkenden denken. Der Wert des Denkens rührt daher, dass er ihm in der Vergangenheit von den Vielen zugeschrieben wurde.
Wert wird Denkenden aber auch in der Gegenwart zugeschrieben, nicht nur von ihnen selbst, sondern von allen, die sie sowohl als Mitglied der Gemeinschaft versorgen als auch individuell als Person, die sie kennen. Die Formel scheint zu sein: fasse das Denken als die zentrale Qualität (die sensorische Invariante?) des Dings auf, das der Prototyp ist; behaupte, dass du denkst; setze dich damit mit dem Prototyp gleich; lass dich vom Prototyp ersetzen; lass dich von den Wörtern ersetzen, die den Prototyp ersetzen; lass alle deine Handlungen vom Verb „sein“ ersetzen – und damit existieren deine Handlungen, und damit existierst du. Wiederum ist es ein „Haben“, das uns unsere Existenz „verdienen“ lässt. In diesem Sinne „entsprechen wir der Existenz“. Vielleicht sollte es um eine anti-cartesianische Linguistik gehen. Denn alles, was Descartes tut, ist „Sein“ als „Denken“ neu zu schreiben und (wie Chomsky und die vielen anderen DenkerInnen, die die Maskulisierung auf die falsche Bahn gebracht hat) alle Aufmerksamkeit auf diesen Prozess des Umschreibens (Umbenennens) zu richten.
Das Sein ist männlich
Aufnahme in die privilegierte Kategorie ist eine Voraussetzung, um eines Tages vielleicht selbst zu ihrer Norm werden zu können. Für Buben bedeutet dies, eines Tages möglicherweise ein Mann, ein Vater zu werden, ein Prototyp für die Familie und den Menschen überhaupt. Sowohl für Buben als auch für Mädchen mag es heute bedeuten, eines Tages eine Spitzenposition in einem Beruf zu erreichen. Ein Mitglied der privilegierten Kategorie zu sein, schafft ein Bedürfnis danach, sich in ihr zu behaupten, die privilegierte Definition zu „verdienen“. Für Buben (und andere Tauschende) beinhaltet dies das Bedürfnis, eine maskulisierte (Tausch)Identität zu konstruieren, die auf dem Prinzip des Übernehmens bzw. auf der Aufgabe der Mutter und des Schenkens beruht.
Das Geschenk, das der Bube (oder der Tauschende) aufgibt, ist seine „weibliche“ (tatsächlich menschliche) fürsorgliche Identität. Als Konsequenz wird er von anderen bestätigt (zumindest ökonomisch) und mit dem Selbstvertrauen belohnt, das denen zusteht, die der maskulisierten Norm entsprechen und im maskulisierten System erfolgreich sind. Diese Erfolgreichen scheinen mehr zu existieren bzw. ihre Existenz mehr zu verdienen als die Nicht-Erfolgreichen. Wir nehmen das Tauschprinzip an, genauso wie wir alle zu einem früheren Zeitpunkt die Sprache angenommen haben oder wie die Buben die männliche Identität annehmen. Wir erklären uns das damit, dass dies „einfach so ist, wie es ist“.
Wir haben oben davon gesprochen, dass das Verb „sein“ die Ersetzungsakte in der Definition ersetzt und das Sein in gewisser Form mit der Maskulisierung und dem Wechsel hin zum Tausch gleichsetzt. Is wird $ gleich. Die Existenz der Männer scheint jener der Frauen überlegen, so wie diejenige mancher Klassen und Rassen derjenigen anderer überlegen scheint. Wenn wir die Vorstellung des Verdienens hinzufügen, können wir sehen, wie die verschiedenen Wechsel zu einer „höheren“ Ebene alle die vermeintliche Überlegenheit der reichen weißen Männer bestätigen, die es zu verdienen scheinen, mehr als andere zu existieren.
Indem sie die Rolle des Definiendums in der Tautologie („ich bin ich“, oder: „ich bin ein denkendes Wesen“) einnehmen, ersetzen Männer den Ersetzungsakt hier auf die gleiche Weise, auf die das Verb „sein“ den Ersetzungsakt in der Definition ersetzt. „Sein“ scheint „männlich sein“ zu implizieren, und die Maskulisiertesten (oder am öftesten Maskulisierten) nehmen den Platz anderer ein und verdienen es, mehr als sie zu existieren. Dies kann deshalb geschehen, da hier das Sein, wie die Maskulisierung, mit der Ersetzung und dem Tausch verbunden ist.
Die maskulisierten Egos sind Kategorisierende, die sich selbst zu den Prototypen der Kategorien machen und sowohl vom Verb „sein“ bestätigt werden als auch vom Geld (so verwenden sie etwa „selbstverständlicher Weise“ Geld, um ihre eigene Existenz zu sichern). Dies hat eine gewisse Logik. Denn wie könnten sie verdienen, Kategorisierende zu sein, wenn sie nicht zu existieren verdienen?
Die Frauen, sowie die Klassen, Rassen oder sexuellen Minderheiten, die dazu gebracht wurden zu glauben, dass sie ihre Existenz nicht verdienen (dass sie nicht „gut genug“ sind), müssen ihre eigene Existenz darüber legitimieren, dass sie diejenigen, die ihre Existenz angeblich verdienen, versorgen und ihnen dienen. (Dies gilt auch für alle Einzelnen, die – aus welchen Gründen auch immer – von denen, die die Definitionsmacht haben bzw. von den „Verdienenden“ in die Kategorie der „Unverdienenden“ verwiesen wurden.) „Existenz“ wird somit schlicht und einfach zu einer weiteren privilegierten Kategorie.
In ähnlichem Sinne kommt die Gleichung von Arbeit und Geld von einer Verteilungsweise, die das Schenken verleugnet.
Vielleicht ist der homunculus – der kleine Mann der Philosophen, der in unseren Gehirnen endlose Regresse erkennt – das internalisierte Bild des Phallus, das ständig mit allen Dingen in der Prototypposition korrespondiert. Aber, wie die Philosophen realisierten, existiert der homunculus nur in unserer Vorstellung als Reflexion von Reflexionen. Die Philosophen kamen zu dem Schluss, dass wir, wenn das Wissen auf der Reflexion der Wirklichkeit beruht und wir ein Bild der Wirklichkeit in unserem Kopf haben, diese Bilder erkennen und daher Bilder dieser Bilder haben müssen. Es müsste dann also einen kleinen Mann in unseren Gehirnen geben mit Bildern von Bildern, und einen kleinen Mann in seinem Gehirn mit mehr Bildern von Bildern, und so weiter. Was sich die Philosophen nie überlegt haben, ist, den homonculus mit einer kleinen Frau zu ersetzen – oder besser: mit einer kleinen Mutter, einer matericula. Anstatt nur dazusitzen und Bilder zu erkennen – zum Beispiel das Weinen eines Kindes – würde die matericula als Mutter ein Bedürfnis erkennen und etwas tun – z.B. das weinende Kind füttern. Wenn wir also die matericula in unseren Köpfen hätten, würde sie nicht nur das Bild des weinenden Babys erkennen, sondern auch eine Notwendigkeit verspüren, mehr als nur zu erkennen, nämlich die Bedürfnisse zu befriedigen, die ihr ihre Wahrnehmungen vermitteln. Der Unterschied zwischen Innen und Außen würde von der matericula anders überbrückt als vom homunculus. Der Grund dafür ist, dass das Erkennen von Gleichheiten statischer und weniger informativ ist als der Prozess der Bedürfnisbefriedigung. Nur wenn daher die Bedürfnisbefriedigung als Prinzip unser Inneres bestimmt, wird es von diesem zu aktiven Prozessen in Bezug auf das Außen (das Wahrgenommene) kommen. Der homunculus ist deshalb völlig von der Fürsorge der matericula abhängig, da er nichts tun kann, außer zu reflektieren. Doch scheint er dabei noch nicht einmal Bilder von der matericula zu haben, weder in seinem Kopf noch in der Welt. Vielleicht bewegt sie sich zu schnell für ihn. Vielleicht bewegt sie sich so schnell wie die elektrische Ladung, die von einer Synapse zur anderen fließt. Könnten wir eigentlich die Aktivität des Gehirns nicht im Sinne des Schenkens sehen, als eine Bewegung des Überflusses hin zu einem Mangel? Würden wir dann nicht auf einer physiologischen Ebene etwas tun, das dem entspricht, das wir auf der linguistischen Ebene und in der äußeren Welt tun? Vielleicht sollten die, die an Fragen des Gehirns interessiert sind, ihre Wissensbedürfnisse mit dieser Wirklichkeitstheorie bewegter Bilder zu befriedigen versuchen.
Repräsentierte Existenz
Der Tausch rückt Menschen und Dinge in eine spezielle Kategorie, die ihren Wert von außen erhält. In ihrer Rolle, dieser Kategorie Wert zu schenken, verdienen auch die Vielen, da sie zu einem gewissen Grad an der privilegierten Kategorie Anteil haben aufgrund der Verdienenden, die von ihnen gepflegt werden und sie gewissermaßen in dieser Kategorie repräsentieren. Indem wir dem System Wert schenken und einer anderen Person helfen, in ihm erfolgreich zu sein, machen wir uns also zum Teil einer transitiven Kette, sodass durch die Tauschenden, die wir versorgen, Güter auch zu uns fließen. Dies ist zum Beispiel so im Falle „arbeitslose“ Ehefrauen, die die Krümel des Tausches erhalten. Paradoxerweise lässt die Tatsache, dass manche Güter auf diese Weise zu uns gelangen, es so erscheinen, als wäre der Tausch tatsächlich die Quelle der Geschenke und der große Fürsorgende.
Dies ist ein Grund, warum Frauen damit fortfahren, den Tausch und die Tauschenden mit ihrer Treue und Liebe zu unterstützen – und natürlich mit ihrer nicht-monetarisierten Arbeit: das Modell der Maskulisierung erscheint attraktiver und verdienender als das Modell der Mütterlichkeit und so versorgen wir es. In der Pubertät verleihen wir dem maskulisierten Modell mehr Wert als dem mütterlichen. Viele Töchter verlassen ihre Mütter (zumindest im Geiste), weil sie glauben, dass die Maskulisierung menschlich ist und es ihre Pflicht ist, jemanden in dieser Kategorie zu versorgen oder jemand in dieser Kategorie zu werden – jemand, der „beiträgt“, und der daher verdient zu existieren und versorgt zu werden.
Die Person, der es nicht gelingt, sich ihre Existenz auf diese Weise zu verdienen, bleibt gewissermaßen eine Nicht-Person. Ihr fehlendes Selbstbewusstsein beruht auf der Besetzung der Existenz durch erfolgreiche maskulisierte Frauen und Männer und deren HelferInnen. Sowohl das „Verdienen“ als auch das „Existieren“ bringen die Ersetzung des Schenkens durch die Maskulisierung und den Tausch mit sich. Wollen wir existieren, so müssen wir entweder Teil der privilegierten Kategorie werden und das Schenken aufgeben, oder wir müssen diejenigen pflegen, die Teil dieser Kategorie sind.
Ausgeglichenheit
Es mag für Frauen so aussehen, als könnten sie Arbeit und Familie ausgleichen, das heißt, weiter für ihre Ehemänner sorgen, während sie gleichzeitig in der Tauschökonomie arbeiten. Ein solcher Ausgleich bestätigt jedoch die Maskulisierung. Indem wir dem Schenken und dem Tausch gleichen Wert zuschreiben, negieren wir die Kreativität und die Fruchtbarkeit des Schenkens und beschränken es auf einen Vergleich, der den Prinzipien des Tausches folgt, die Möglichkeiten des Schenkens als Modell auslöscht und dabei den Schenkenden ihre Energie raubt. Wir bestätigen den Tausch, indem wir seine Prinzipien verwenden, um das Schenken zu regulieren.
Männer werden manchmal dazu ermutigend, „das Weibliche wiederzuentdecken“ oder die negativen Extreme der Maskulisierung auszugleichen. Dabei ist jedoch nie davon die Rede, vom Tausch- zum Schenkprinzip zu wechseln. Es handelt sich um reinen Reformismus. Wie die Politik der Wohltätigkeit, machen solche Unternehmen das Patriarchat höchstens für manche ein wenig lebbarer. Besonders die Forderung nach einer „Ausgeglichenheit“ hören wir oft. Privilegierte Gruppen „gleichen ihre männlichen und weiblichen Seiten aus“, während ihr Leben auf der Ausbeutung des maskulisierten ökonomischen und ideologischen Systems beruht, in dem wir leben, und das die Vielen ihnen gegenüber in eine Position des Schenkens zwingt. Gleichungen werden überbewertet und Bedürfnisse ignoriert. Die „goldene Mitte“ ist nichts anderes als eine Quantifizierung der Fürsorge und ein Ausgleich zwischen ihr und der Nicht-Fürsorge. Sie tut niemandem etwas Gutes. Alles, was sie tut, ist, privilegierten Gruppen zu erlauben, zufriedener zu sein. Kein einziges unserer wirklichen Probleme wird dadurch gelöst.
Das Modell des Ausgleichs diskreditiert den originellen und kreativen Aspekt des Schenkens und Empfangens genauso wie dies das Modell der Maskulisierung im Allgemeinen tut. Es bringt gleichzeitig alles durcheinander, indem es das Weibliche in den männlichen Standard einschließt und uns davon abhält, die Bedürfnisse zu erkennen, die danach schreien, befriedigt zu werden. Zu diesen Bedürfnissen zählt zuallererst ein Meta-Bedürfnis, weiter als bis zu einem bloßen Ausgleich zu gelangen, um wirklich die Bedürfnisse aller befriedigen zu können. Aber natürlich gilt dies nicht als „ausgeglichene Sichtweise“. Die Prinzipien der Maskulisierung und der Mütterlichkeit kämpfen stattdessen miteinander und schaffen eine absurde Situation: wir werden zu Personen, die von einem Fuß auf den anderen treten und nie unausgeglichen genug werden, um einen Schritt nach vorne tun zu können – oder nach oben auf eine wirkliche Meta-Ebene. Ja wir können noch nicht einmal einen Fuß absetzen, um einen Schritt wenigstens irgendwohin tun zu können, um die Zerstörung des Planeten aufzuhalten.
Alle nehmen das maskulisierte Modell an. Töchter bewundern ihre Väter und Freunde, während sie die Mutter als selbstverständlich erachten. Mütter verleihen ihren Söhnen und Ehemännern extremen Wert, während sie ihren eigenes Schenken sowohl für sich selbst als auch für ihre Töchter abwerten. Die Töchter werden später oft genau dasselbe tun. Der Feminismus vermag dies zu einem gewissen Grad zu ändern und dem fürsorglichen Denken und Handeln von Frauen wird in Gedichten und Geschichten – und zunehmend auch in soziologischen Studien – Tribut gezollt, aber wir schreiben ihm nach wie vor nicht den Wert zu, den wir dem Tausch und dem maskulisierten Denken und Handeln zuschreiben.
Am Anfang unserer Spezies steht die Fürsorge und nicht der Wettbewerb oder die Hierarchie oder das Überleben des Stärkeren. Mütter garantieren, dass die Allerschwächsten der menschlichen Gemeinschaften überleben: die Neugeborenen. Doch sind wir alle in vielerlei Hinsicht schwach: unsere weiche Haut, unser sensibler Magen, unsere kurzen Zähne oder unsere unterschiedlichen Ernährungsweisen machen uns alle Tiere mit vielen Bedürfnissen, die von den Geschenken anderer befriedigt werden müssen – und können. Unsere Anpassungsfähigkeit erlaubt uns dabei eine Vermehrung und Spezifizierung von Bedürfnissen und Begierden. (So kann ich etwa nicht nur auf irgendetwas Essbares Lust haben, wenn ich hungrig bin, sondern ich mag mir ganz spezifisch tamales wünschen, und zwar genauso wie sie im Süden Texas gemacht werden, obwohl ich sie noch nicht einmal selber zubereiten kann. Mein Bedürfnis – oder meine Begierde – ist spezifisch und beruht auf meiner persönlichen Geschichte.)
Der Prozess, Bedürfnisse zu identifizieren und zu befriedigen – während dem wir uns eine große Menge an kulturell spezifischen Variationen von Gütern und Diensten aneignen, mit denen Bedürfnisse und Begierden befriedigt werden können – ist die Basis menschlicher Gemeinschaftsbildung. Dem Schenken mehr Wert zu geben (bzw. in diesem Fall dem Weiterreichen von Kultur), wird uns erlauben, einen allgemeinen Wert zu etablieren, der nicht dort verortet ist, wo wir ihn heute finden. Es wird uns möglich sein, Wert jenseits des Geldes und der sozialen Strukturen des Einen und der Vielen zu sehen, in denen das künstliche Bedürfnis nach dem Tausch verallgemeinert wurde und dem Tausch damit einen allgemeinen Wert zuspricht, dem nur der von Staatsoberhäuptern gleichkommt (deren Bilder dem Tausch und seinem Mittel – dem Geld – bezeichnenderweise aufgedruckt sind).
Anm. d. Übers.: Im Original: „ The golden mean ... is just that: mean.” Mean kann im Englischen als Substantiv „Mittel“ bedeuten, als Adjektiv aber auch “böse”.
Das Schaffen des Mangels durch die Verdienenden
Der Tausch macht es schwierig für uns, Bedürfnisse anderer zu befriedigen, da er unser eigenes Überleben davon abhängig macht, „stark“ genug zu sein, um uns in dem unnatürlichen Auswahlprozess, den der Tausch impliziert, behaupten zu können. Manche Spezies von Tieren entwickeln in Zeiten des Mangels Hierarchien, während diese in Zeiten des Überflusses wieder gelockert werden und sich das Essen oder Paaren in weniger strukturierten Formen vollzieht. Auch in menschlichen Gemeinschaften gibt es einen Zusammenhang zwischen Mangel und sozialen Hierarchien: auch hier werden soziale Hierarchien in Zeiten des Mangels als überlebensnotwendig erachtet. In diesem Sinne fallen wir wieder in die Muster tierischen Verhaltens zurück, über das uns das fürsorgliche Prinzip der Mütterlichkeit eigentlich bereits hinaus geholfen hatte. Der von der Mütterlichkeit verursachte evolutionäre Sprung wird zwar in der Sprache noch auf einer abstrakten Ebene aufrechterhalten, doch auf einer konkreten Ebene haben wir ihn wieder rückgängig gemacht, indem wir die Fürsorge so weit als möglich eingeschränkt haben und auf grausame, parasitäre und zerstörerische Weisen handeln.
Verschiedene Technologien, inklusive ökologisch freundlicher, haben das Potential, Reichtum für alle zu schaffen. Aber dieser Reichtum würde den Tausch gefährden, indem er ihn unnotwendig und uninteressant machen würde. Das Schenken im Überfluss kann alle versorgen, während der Überfluss selbst für effektives, lebensbereicherndes Schenken notwendig ist. Im Überfluss hat erzwungenes Schenken – wie es im Tausch und in Hierarchien vorkommt – keinen Grund zu existieren, da Bedürfnisse immer auf vielfältige Weisen befriedigt werden können.
Hierarchien werden dazu genutzt, den Mangel ständig durch das Abziehen des Überflusses zu reproduzieren. Sie halten damit den Tausch als die Verteilungsweise für alle aufrecht. Kriege werden geführt, um die eigenen Hierarchien und Märkte gegen Angriffe von anderen Hierarchien und Märkten zu verteidigen. Diese Kriege zerstören Ressourcen, schaffen Mangel und versichern somit die Fortsetzung einer Welt, die dem Tausch angemessen ist. Sich auf Kriege vorzubereiten und das Geld auszugeben, das für High-Tech-Bewaffnung und den Erhalt riesiger Streitkräfte notwendig ist, belastet die zivile Ökonomie auch in „friedlichen Zeiten“, sodass es zu keinem Überfluss kommen kann.
Dabei wird uns freilich Glauben gemacht, es wäre umgekehrt: eine Anstellung in den nationalen Kriegsindustrien hat hohes Prestige, erscheint lukrativ und trägt angeblich positiv zur Ökonomie bei. Doch sind dies Arbeiten, die nichts produzieren – sie sind Geschenke von der Öffentlichkeit an diejenigen, die diese Arbeit machen und einen Job haben, dem ein von allen in der Gesellschaft angestrebter allgemeiner Wert und entsprechende soziale Bedeutung zukommt, da er von Steuergeldern finanziert wird und angeblich dem Schutz der Gemeinschaft und des Systems dient. Der Inhalt dieses allgemeinen Werts ist jedoch nichts anderes als die Multiplizierung des Todes. Mit Fürsorge haben die besagten Arbeiten nichts zu tun – sie dienen ausschließlich dazu, den potentiellen Reichtum der lokalen und globalen Kommunalität zu zerstören.
Die erhöhten Regierungsausgaben, die in Kriegszeiten notwendig sind (und die Geschenke von Zeit, Energie und Enthusiasmus, die den nationalen Bemühungen von patriotischen BürgerInnen geschenkt werden), erfordern auch mehr Geschenke für die Ökonomie insgesamt, was sie erstens weiter antreibt (und mehr Profit schafft) und zweitens – aufgrund der Zerstörung, die jeder Krieg unweigerlich bringt – ökonomische Konsequenzen erzeugt, die die Produktion von Überfluss und somit ein Unnötigwerden des Tauschsystems unmöglich machen.
Kolonien und eroberte Territorien stellen die (manchmal zu einem minimalen Grad monetarisierte) Schenkarbeit und die Ressourcen zur Verfügung, die einigen Wenigen in den kolonialistischen Ländern das Abschöpfen exzessiven Profits erlauben, der dann als Kapital in die Kriegsindustrien dieser Ländern reinvestiert werden kann. Da diese Geschenke von woanders kommen, kann der so erzeugte Überfluss die monetäre Ökonomie nicht bedrohen, da er sofort produktiv verarbeitet wird – meist zu Waffen.
Dieser Tage schafft der Norden im Süden Mangel durch die Politik der Weltbank und die Kredite des Internationalen Währungsfonds sowie durch strukturelle Anpassungen und ökologischen Raubbau. Die geographischen Distanzen sind dabei kein Hindernis. Es geht darum, die Geschenke der Vielen mit immer genauerer Präzision zu kontrollieren, damit sie nicht dazu verwendet werden können, den Überfluss zu produzieren, der das Tauschsystem zerstören würde.
Anstelle dessen schafft der Strom der Geschenke, der über billige Arbeit (bzw. Arbeit, die zu einem großen Teil geschenkt ist) und billige Rohstoffe (die wiederum zu einem großen Teil geschenkt sind) läuft, einen Überfluss an Konsumgütern, zu denen nur diejenigen Zugang haben, die auf einer bestimmten Ebene in der Tauschökonomie arbeiten (da sie die so genannte effektive Nachfrage bestimmen). Das Haben dieser Konsumgüter trennt wiederum die haves von den have-nots. Auch die „freie“ Information, die Musik und die Bilder, die von der Kommunikationsindustrie (Radio, Fernsehen, Computer) gesendet werden, sind Produkte unserer erzwungenen Geschenke. Und auch diese Produkte enden irgendwann am Markt und helfen gewöhnlich nicht nur dabei, andere Produkte zu verkaufen (indem sie Bedürfnisse und Begierden modifizieren), sondern auch einen positiven Konsens zu schaffen, was das Marktsystem selbst betrifft.
All diese verheerenden Entwicklungen dienen als Wiederbestätigung der Maskulisierung durch eine Reihe sich überlappender, falsch interpretierter, selbstähnlicher Strukturen. Diese Strukturen gleichen, wiederholen und bestätigen sich von der Regierung bis zur Sprache, von der Ökonomie bis zur Religion, vom Militär bis zur Universität. Die Weisen, auf die wir unsere Ideen von Existenz, Sein und dekontextualisiertem Denken formulieren, verleihen maskulisierten Männern dadurch Bestätigung, dass ihre Prozesse denen der Maskulisierung gleichen (die ihren Ursprung ebenso im Benennen und Definieren haben).
Der Tausch – als Ersatz der Logik, die das Schenken ersetzt – wirft die Frage des Verdienens auf, sowie die Frage der Macht und des Einschlusses oder Ausschlusses in die/von der Kategorie, der Wert geschenkt wird. Unsere Bild des Seins (siehe oben) bestätigt den Tausch und die Gleichheit (und umgekehrt), nachdem dieser Ersatz stattgefunden hat (auch wenn er logisch und chronologisch dem Tausch vorangegangen ist). Viele der verschiedenen Ersetzungsprozesse – die Maskulisierung, das Verb „sein“, die Vorstellungen von Gleichheit und Verdienst; der Tausch selbst – hängen zusammen, um eine selbst strukturierende und selbst reproduzierende Wirklichkeit zu schaffen. Eine Art Hilfsmechanismus, der – auf vielen Ebenen – den Platz einer ewig (wenn auch versteckt) präsenten und immer noch möglichen Welt des Schenkens einnimmt und sie dominiert.
Diese neue Wirklichkeit scheint legitimer („wirklicher“) zu sein als die frühere, welche die neue nunmehr unterstützt. Wir haben bereits gesehen, dass es der Schenkprozess ist, der die harte Wirklichkeit des Tausches mit seinen Geschenken (zumindest etwas) lebensfähiger und menschlicher macht – auch wenn dies niemand anerkennt. (Der Schenkprozess kann mit einer Auster verglichen werden, die ein raues Sandkorn geschmeidiger macht.) Der maskulisierte Status quo, mit seinen Hierarchien und seinen privilegierten Einen, wird aufrechterhalten aufgrund der Geschenke, die ihm von Frauen und Männern sowohl innerhalb als auch außerhalb seiner selbst zugetragen werden. So erscheint die gegebene Wirklichkeit ihre Existenz mehr zu verdienen, als dies ihre Alternativen tun würden (die Wirklichkeiten so genannter „primitiver“ Menschen zum Beispiel), und wir versorgen sie.
Manchmal versuchen die Erfolgreichen der Tauschökonomie die Bedrohung des Schenkprinzips dadurch weiter abzuwehren, dass sie ihren Egoismus auszugleichen versuchen, indem sie etwas Geld (gewöhnlich keineswegs viel) an die Unverdienenden spenden oder plötzlich dubiose (und meist wiederum eigennützige) Lösungen für jene sozialen Probleme unterbreiten, die sie selbst geschaffen haben. Zum Beispiel habe ich vor kurzem einen Vorschlag gehört, dem zufolge die Kinder von Müttern, die von der Wohlfahrt leben, in Waisenheime geschickt werden sollten, so als wären bezahlte professionelle „ExpertInnen“ in einem institutionellen Rahmen besser für die Kinder als deren Mütter, nur weil diese allein stehend und arm sind. Nachdem diese Mütter also zu einer Armut gezwungen wurden, die ihnen fürsorgliches Handeln beinahe verunmöglicht, schlagen PolitikerInnen und SozialwissenschaftlerInnen auch noch vor, ihre mütterliche Rolle überhaupt mit einer paternalistischen, monetarisierten Institution zu ersetzen.
Die Anerkennung, die diesen „ExpertInnen“ zukommt, liegt darin begründet, dass es ihnen gelingt „zu beweisen“, dass das maskulisierte Modell nicht nur effizienter als das der Mütter ist, sondern tatsächlich auch „fürsorglicher“. In dieser Parodie der Wirklichkeit wird nun sogar das Mutter-Sein selbst zu einer Arbeit gemacht, von der Frauen ausgeschlossen werden können – die Macht über diese Entscheidung (über die Kategorie der Mütterlichkeit) kommt maskulisierten Männern und Institutionen zu, die die Identität der Mutter als Schenkende nicht anerkennen. Frauen können nunmehr also sogar von unbezahlter Arbeit ausgeschlossen werden. Mit ihren Kindern wird ihnen sowohl ihre Identität im Schenkprinzip als auch im Tauschprinzip genommen. Es wird ihnen unmöglich, überhaupt eine Identität zu formen und sich „ihre Existenz zu verdienen“. Was für eine Geschichte: Nachdem ihnen alle Möglichkeiten vorenthalten wurden, maskulisiert und Teil der privilegierten Kategorie zu sein, und nachdem sie dieser Kategorie stattdessen unentwegt als von ihr Ausgeschlossene geschenkt haben, werden sie nun dafür bestraft, dass sie nichts haben, weil eine solche Strafe die Furcht und den Neid der haves vor ihnen lindert und ihr angebliches Verbrechen sühnt, die Möglichkeit eines Modells der Mütterlichkeit ohne Männer zu suggerieren.
Der Staat kommt, um den Vater zu ersetzen. Er verdrängt dabei einmal mehr den Weg der Frauen. Ob in Form kapitalistischer Wohlfahrtseinrichtungen oder Ressourcemanagements in einem kommunistischen oder sozialistischen Staat: das Gesetz und die „Wohltätigkeit“ der kollektiven Väter wertet die Wirklichkeit des schenkenden Lebens ab – ja sie schrecken noch nicht einmal davor zurück, dieses zu verunglimpfen.
Unseren Besuchenden von einem anderen Stern würde mit Sicherheit die Tatsache ins Auge fallen, dass Frauen 60% der landwirtschaftlichen Arbeit in der Welt machen, aber nur etwa 1% des Eigentums der Welt besitzen. Feministinnen sprechen über diese ungeheure Unausgewogenheit meist in Begriffen von „Gerechtigkeit“ – das heißt, sie wollen die Dinge so ändern, dass Frauen genauso viel besitzen wie Männer. Ich aber würde behaupten, dass die Tatsache, dass Frauen so wenig besitzen, darin begründet liegt, dass wir einen anderen Weg haben, uns zu unserer Umwelt zu verhalten. Unser wirkliches Ziel würde demnach darin liegen, die Strukturen des Patriarchats abzubauen – inklusive der Besitzstrukturen, die auf der Maskulisierung beruhen – und ein weibliches Modell von Eigentum vorzuschlagen, das auf dem Schenken beruht.
Gewöhnlich werden diese Löhne schnell von den Eliten kontrolliert, während die Armen weiter geschwächt werden, indem sie die Zinsen zurückzuzahlen haben. Alles, was das Kapital tut, ist, ruhig abzuwarten.
Siehe George Thompson, Studies in Ancient Greek Society, was den Zusammenhang der Entwicklung des Geldes und der Philosophie anlangt.
Existiert das Schenken?
Geld ist das Mittel, um kommunikative Bedürfnisse in der Gemeinschaft der Tauschenden bzw. Privatbesitzenden zu befriedigen. Der Tauschwert steht für die Bedeutung einzelner Produkte im Rahmen dieser widersprüchlichen Form von Kommunikation, die Menschen voneinander trennt, anstatt sie zu vereinen. Wie in der Definition das Verb „sein“, ersetzt hier das Geld den Akt der Ersetzung; in diesem Fall den eines Produktes für ein anderes.
Ich glaube, dass der kommunikative Wert von Dingen in Wörtern ausgedrückt wird, die ihren Platz als Geschenke in menschlichen Beziehungen einnehmen. Wörter können als etwas gesehen werden, das einen positionellen Wert hat, der im System der langue relativ zu allem anderen ist. Wenn bestimmte Dinge nicht von ständiger Wichtigkeit für Menschen wären, dann würden sie nicht auf Worte als deren Namen bezogen werden (obwohl wir immer noch über sie in Sätzen sprechen könnten). Somit liegt der Grund dafür, dass Menschen von anderen Menschen Wörter geschenkt bekommen, darin, dass diese in einer Gemeinschaft verwendet werden. (Viele der unzähligen Individuen, die diese Gemeinschaft ausmachen, werden wir nie persönlich begegnen).
Der gemeinschaftliche Wert von etwas liegt also außerhalb individueller Kommunikation – das heißt, dass er auch außerhalb individueller monetärer Transaktion liegt. Der gemeinschaftliche Wert ist ein Wert für andere. Auch die Identität eines kulturellen Objekts liegt demnach in der Gemeinschaft, genauer: in seinem verbalen Ersatzgeschenk. Mit der quantitativen Bestimmung des Preises verhält es sich ähnlich: der Preis wird bestimmt von dem Wert, den er für andere in der Gesellschaft hat, die wir nie kennenlernen werden. Wenn wir den qualitativen Wert von Dingen, wie er in Wörtern ausgedrückt wird, für unsere Kommunikation betrachten bzw. den quantitativen Wert von Dingen, wie er im Preis ausgedrückt wird, für die widersprüchliche Art der Kommunikation, die materieller Tausch ist – dann können wir die Mechanismen von beiden verstehen.
Tatsächlich ist es in beiden Fällen die Wichtigkeit von Dingen für die Gemeinschaft, die ihnen Bedeutung für unsere Kommunikation bzw. den Markt verleiht. Die Dinge sind für uns, weil sie für andere sind. Katzen heißen auf Deutsch „Katzen“, weil alle, die Deutsch sprechen, sie so nennen. Eine Dose Kaffee kostet $4, weil alle, die eine Dose Kaffee haben wollen, $4 dafür bezahlen. Wenn sich der Preis, den andere für sie bezahlen, ändert, wird er sich auch für sie ändern. Wir können dabei den Wert der verschiedenen Teile des Kaffees betrachten: den Preis, der den Bauern für die Bohnen gezahlt wird, das Gehalt der ArbeiterInnen, die Transportkosten für die Bohnen, die Kosten dafür, sie zu mahlen, den Preis der Dose, etc. Der Wert all dieser Teile – und welche Subteile sie auch immer haben mögen – hängt davon ab, was diese Teile anderen Wert sind bzw. was andere für sie bezahlen. In jedem individuellen verbalen oder ökonomischen Austausch hängt die Identifikation dessen, was ausgetauscht wird, davon ab, was es außerhalb dieses individuellen Austauschs bzw. was es für die Gemeinschaft, für die Vielen, ist.
Wir haben darüber gesprochen, dass das Verb „sein“ der Ersatz für den Akt des Ersetzens ist und dass das Geld eine ähnliche Rolle spielt. Sowohl in der Linguistik als auch in der Ökonomie ist etwas dann wertvoll, wenn es für die Gemeinschaft wichtig genug ist, dass ein Wort seinen Platz (als sein Name) in der Sprache einnimmt (bzw. dass ein „ist“ diesen Akt des Ersetzens ersetzt) oder ein anderes Produkt (bzw. das Geld als dessen quantitatives Äquivalent) seinen Platz im Tausch.
Sowohl Sprache als auch Tausch verlieren das kommunikative Schenken aus ihrem Blickfeld (vor allem, wenn der Tauschwert der Prototyp des Werts geworden ist). Dies geschieht gemeinschaftlich. Der Schenkaspekt des Lebens existiert zwar weiter, wird jedoch verleugnet und verdrängt. Sein Wert wird gemeinschaftlich nicht erkannt und es ist sogar schwer, ihn zu benennen bzw. über ihn zu sprechen. Die Geschenke selbst werden unter dem Einfluss der Maskulisierung vom Tausch (der ein magnetisches Modell ist) sowie von der Definition assimiliert. Es scheint demnach paradox zu sagen, dass das Schenken wertvoll ist, denn Wert setzt die Existenz von etwas für die Gemeinschaft voraus.
Auf der anderen Seite können wir – wenn wir sowohl das Verb „sein“ als auch das Geld als Ersatz für den Akt des Ersetzens betrachten – sehen, dass das Schenken – das nichts ersetzt – weder der Sprache angemessen noch dem Tausch wertvoll erscheint, weil sowohl Sprache als auch Tausch das Ersetzen als Bestätigung von Existenz und Wert verlangen. Im Gegenteil dazu scheint die Maskulisierung, die auf selbstähnlichen Ersetzungen aufbaut, zu existieren und Wert zu haben. So gesehen, überrascht es nicht, dass ihr viele Geschenke zukommen und dem Schenken selbst keine.
Gleichzeitig werden die Existenz (das Sein) genauso wie der monetäre Tausch von der Maskulisierung beeinflusst, was das Prinzip des Übernehmens wieder in die Definition und die Ökonomie zurückleitet – sodass Sein und Wertvoll-Sein sowohl das Prinzip des Übernehmens als auch die Positionen des Einen und des Prototypen zu implizieren scheinen. Nichts davon ist freilich unsere Schuld. Diese Widersprüche basieren einzig auf logischem Gewirr.
Sowohl das Verb „sein“ als auch das Geld offenbaren die Macht, die wir der Sprache gegeben haben – eine Macht, die stark genug ist, um uns unseren Müttern bzw. der Mutter überhaupt wegzunehmen. Wir erkennen die Ersetzungsaspekte im Sein oder im Wert nicht, da wir die Realität dessen verleugnen, das ersetzt wird, genau so wie wir die Mutter (und die Erde) als Rollenbilder verleugnen, die ersetzt werden. Wir tun so, als würden sie nicht existieren (speziell wenn Existenz mit Ersetzen zu tun hat). Wir vergessen, dass die Mutter aktiv ist und dass sie aktiv schenkt und rücksichtsvoll ausweicht. Unser ursprüngliches Modell kommt vom Schenken, aber dadurch, dass wir maskulisiert wurden (bzw. uns um die gekümmert haben, die maskulisiert wurden – sowie um deren Prozesse), haben wir gelernt, dem definitorischen Aspekt der Sprache und des Lebens Wert zu schenken (Ersatz, Haben, Tausch und Sein) anstatt den Schenkaspekten und dem Schenken.
Die Mutter muss jedoch nicht ausweichen. Wenn sie nicht ausweichen würde, würden wir vielleicht unsere Sichtweise der Welt ändern und erkennen, wie viel Schenken es eigentlich gibt. Wir könnten Dinge als Geschenke von Mutter Erde sehen und nicht einfach als Produkte von Adams herrschaftlichem Namen. Wir würden diese Geschenke mit der Rücksicht behandeln, die notwendig ist, um sie nicht zu zerstören. Viele von uns tun das bereits jetzt, wenn sie die Geschenke der Natur, der Kultur, der Synchronizität und des guten Willens und des Lebens selbst schätzen. Was wir als die „Immanenz des Seins“ wahrnehmen, ist wirklich das Resultat unserer kreativ-empfänglichen Fähigkeit, die sich dem Geschenk des Lebens und
Obwohl in Saussures langue die grundlegende Beziehung von Wörtern aufeinander die einer rein differentiellen wechselseitigen Ausgeschlossenheit ist, haben sie auch Ähnlichkeiten, die an Wygotskis Komplexe erinnern.
Wenn zum Beispiel Katzen in einer Gesellschaft nicht präsent wären, dann würde über sie vielleicht gesprochen als: „diese seltsamen Tiere, die Miau sagen und einen langen Schwanz haben“.
Zum Beispiel habe ich manchmal Schwierigkeiten, Begriffe wie Fürsorge (nurturing) oder Mütterlichkeit (mothering) zu verwenden, da diese starke Assoziationen mit Kleinkindern implizieren. (Auch das Fehlen eines englischen Verbs für „schenken“ kommt hier zum Tragen. – Anm. d. Übers.)
Siehe Kapitel 11, Fußnote 3.
der Erde gegenüber dankbar zeigt, während sie (zumindest für Augenblicke) die unglückliche Verbindung von Sprache und Tausch aufhebt.
Vielleicht könnten wir Gemeinschaft als einen Teil der Mutter sehen und Dingen Wert schenken (da diese sowohl uns als auch anderen als auch ihren Namen Wert schenken) – in etwa so, wie wir uns gegenseitig Wert schenken, wenn wir uns (in der Kommunikation) die Namen der Dinge schenken. Die Erde würde mit uns durch ihre Früchte und Vogelgesänge kommunizieren, durch unsere Körper und unser schenkendes Selbst. Wir würden mit der Natur in einer kommunikativen Beziehung stehen. Im Gegensatz dazu wird das gegenwärtige Modell der Gemeinschaft von sich wechselseitig ausschließenden Eigentümern bestimmt, die die Rolle des Einen in Eines-Viele-Strukturen einnehmen; eine Rolle, die ihrer eigenen Position Wert verleiht und die have-nots abwertet.
Eigentum, das in einer Verbindung zum Schenken steht („schenkbares Eigentum“), ist verschieden vom Privateigentum des Tausches. Eine fürsorgliche Beziehung zu unserem Eigentum ist anstelle einer herrschaftlichen möglich. Das Schenkprinzip würde eine sanftere Form von Besitz implizieren, demzufolge wir etwas so „besitzen“ würden, wie wir beispielsweise unserer Körper „besitzen“. Wir würden Dinge besitzen, die teilbar sind. (Auch wenn wir sie im Moment nicht teilen mögen, weil wir sie verwenden.) Wir hätten eine freundschaftliche Beziehung zu unserem Eigentum, eine, die von Gebrauch, Dankbarkeit und Verantwortung gekennzeichnet wäre. Diese Beziehung wäre nach dem Beispiel der Brust geformt, nicht nach dem des Penis. Wir hätten Eigentum, das ständig geschenkt werden kann, anstelle eines Eigentums als penetrierendem Werkzeug, das uns Zugang zu einer privilegierten Kategorie verschafft.
Das Modell der Frauen würde Bedürfnissen Aufmerksamkeit schenken, die je vielfältiger und spezifischer würden, je mehr wir ein Leben im Überfluss für alle schaffen könnten. Dies gilt auch für psychologische Bedürfnisse nach Sicherheit und einem Eingebundensein in seine Umwelt, sodass diejenigen, die sich um etwas kümmern, auch eine Verbindung mit dem. worum sie sich kümmern, eingehen. Im Überfluss würde das Bedürfnis nach Eigentum merklich schwächer sein als es jetzt ist, da die Konsequenzen des Nicht-Habens nur die sein würden, eine Zeit lang Geschenke zu erhalten, anstatt sie zu geben. Wo Haben und Nicht-Haben nicht mehr länger psychologisch von den Alpträumen der Kindheit besetzt sind, würden auch Gesetz und Vergeltung nicht länger gebraucht. Genauso wenig würde der Staat gebraucht und ihm erlaubt werden, die Rolle des gemeinschaftliche Vater-Besitzers zu übernehmen.
Heute ist es meist den Reichen vorbehalten, ihr Eigentum mit Leichtigkeit teilen zu können oder in den Genuss der Natur und ihrer vielen Ressourcen zu gelangen. Dies ist eine der Belohnungen, die sie dafür erhalten, mehr zu haben als andere. Aber der Punkt ist nicht, irgendjemanden – inklusive die Reichen – davon abzuhalten, den Reichtum der Natur oder der Kultur zu genießen; der Punkt ist, diese Möglichkeit auf alle auszudehnen. Doch dazu müssen wir zunächst begreifen, wie tief unsere Gesellschaft unter dem Bann einer kollektiven Psychose steht. Diese – und wir selbst – müssen dringend geheilt werden.
Die Kulturen vieler indigener Völker waren weit mehr von der Mütterlichkeit und dem Schenken geprägt, als dass in unseren Kulturen der Fall ist. Es wäre interessant, herauszufinden, zu welchem Grad diese Kulturen linguistische Mechanismen mit dem Schenken verbanden und welche verschiedenen Arten des Eigentums es gab. Die Irokesen – eine matriarchale Gesellschaft, in dem ein Frauenrat wichtige Entscheidungskraft hatte und in dem das Wort für Frauen (anstelle des Wortes für Männer) dasselbe Wort wie jenes für Menschen war – gaben allen Angehörigen der Gemeinschaft einen eigenen Namen. Dieser Name wurde erst dann wieder für andere in der Gemeinschaft zugänglich, wenn die Person, die ihn trug, starb. Die Namen der Gemeinschaft konstituierten so eine langue und alle Angehörige der Gemeinschaft wurden als sozial wertvoll angesehen, da sie alle als „individuelle Dinge“ (die zusammen eine Kultur oder eine Welt konstituierten) auf ihr jeweils eigenes Wort bezogen waren. Im europäischen Patriarchat (Puerarchat) hingegen gibt es diese Einheit von Ding und Wort in den Einzelnen nicht. Hier werden einige Menschen zu Dingen gemacht (die Frauen) und andere zu Wörtern (die Männer), um dann zwischen deren sozial wertvollen „Eigenschaften/Besitztümern“ anhand des Geld-Worts zu vermitteln.
Das patriarchale Modell ist mit Sicherheit nicht rationaler als das gynarchische, nach dem die Irokesen ihre Gesellschaft organisierten. Doch wurden die meisten unserer Kulturen vom weißen Mann überwältigt, zerstört und manipuliert und den Vielen wurde in seiner Ökonomie ihr Platz zugewiesen. Manche Kulturen schenken jedoch weiterhin unbeirrt den Müttern und dem symbolischen und kommunikativen Schenken Wert. Sie stellen heute die alternativen Lebensweisen dar, von denen wir lernen müssen.
In der Schenkweise bedeutet Sein, mit der Erde und anderen Menschen zu kommunizieren. Davon ist immer noch viel zu spüren, trotz unserer Involviertheit im Tausch. Unsere Erfahrung beruht darauf, Sinneseindrücke und Informationen geschenkt zu bekommen und der Welt EmpfängerInnen zu schenken. Wir können nach wie vor viele Bedürfnisse selbst befriedigen, egal ob es sich um eigene Bedürfnisse handelt oder um die anderer bzw. unserer Umgebung. Die Bedürfnisse entwickeln sich dabei gemäß der Weisen, auf die sie befriedigt werden. Das Ohr etwa gewöhnt sich an die Art der Musik, die es hört. Manche Bedürfnisse sind dabei grundlegender als andere, aber selbst diese vervielfältigen sich in Geschmäcker und Vorlieben je nach den Geschenken, die Mutter Fürsorge und Mutter Natur zu ihrer Befriedigung zur Verfügung stellen.
Die eigentliche Existenz der Frau besteht nicht darin, auszuweichen, besessen zu werden oder zu besitzen, sondern in einer völlig anderen Beziehung zur Welt (und zum Eigentum): einer Beziehung, die potentiell nicht wechselseitig ausschließlich ist, sondern bedürfnisorientiert, auf Andere ausgerichtet. Grenzen werden nur notwendig gemacht durch Kämpfe zwischen Einen, die danach streben, die jeweils stärksten Prototypen zu sein. Wenn wir Bedürfnissen Wert schenken und ihre Komplexität respektieren, dann können wir auch unsere gegenseitigen Bedürfnisse nach persönlichen Gebrauchsgegenständen und Unabhängigkeit respektieren und befriedigen. Bedürfnissen auf allen Ebenen Wert zu schenken, heißt auch, allgemeinen Bedürfnissen Wert zu schenken.
Gegenwärtig ist das Bedürfnis, den Planeten zu heilen, ein allgemeines, und wir versuchen, es allgemein zu befriedigen – doch wir berücksichtigen dabei das Beispiel der Mütterlichkeit nicht. Viele, die sich um Mutter Erde sorgen, unterschätzen immer noch die Bedeutung der Mütterlichkeit. Doch nur in dieser – und darin, sie zu erfahren – können wir den Rahmen finden, der es uns erlauben würde, in Frieden miteinander zu leben und der Beherrschung und Zerstörung der Erde ein Ende zu setzen.
Wenn wir die Tauschökonomie und ihre auf dem Kastrationsneid beruhende Fixierung auf das Haben bzw. Nicht-Haben überwinden können, können wir in Harmonie mit der Art des „halb-privaten“ Eigentums leben, das dem Leben in einer wirklichen Gemeinschaft angemessen ist. Der Wald wäre nicht länger für die Holzindustrie wertvoll, sondern für die Menschen und Tiere, die in ihm leben und seine direkten Geschenke respektvoll mit Dankbarkeit verwenden und wertschätzen. Die Wälder, die in Holzscheite transformiert werden, befriedigen kein Bedürfnis einer Gemeinschaft, sondern nur das Profitbedürfnis eines privaten Besitzers, der gleichzeitig die Bedürfnisse der Kaufenden als effektive Nachfrage schaffen muss. Egal ob die Bäume in Klopapier transformiert werden, in Essstäbchen oder Baumaterial – es existieren Alternativen hierzu und die Bedürfnisse der Öffentlichkeit könnten sich auch auf diese beziehen, wenn sich nur die Bedingungen ihrer Bedürfnisentwicklung ändern würden. Dies ist notwendig, wenn es uns mit dem gemeinschaftlichen und ökologischen Wohl wirklich ernst ist.
Der kapitalistische Tausch verwendet die Gemeinschaft nur als Mittel, um Bedürfnisse im Kontext ökonomischer Kommunikation – also im Kontext des Geldes – zu befriedigen. Das dahinter stehende Bedürfnis ist das nach Profit. Dieses ist freilich abstrakt. Diesem Bedürfnis zufolge benötigen alle dasselbe: nämlich Geld. Dieses gemeinsame Bedürfnis nach Geld (bzw. nach immer mehr Geld) verstellt uns die Sicht auf andere Bedürfnisse. Der Wert des Geldes wird wie der linguistische Wert als Konsequenz von Ersatz und Übernahme gesehen –nicht als Wert, der vom Geschenk kommt.
Nichts ist nicht das Gegenteil von Sein. Das Gegenteil von Sein wird durch eine Neuinterpretation des Verbs „sein“ geschaffen, die das Konzept einer zeichenlosen Kommunikation beinhaltet, die sich über den bedürfnisbefriedigenden Schenkprozess mit der Sprache verbindet und nichts mit Übernehmen, Ersetzen oder Ausweichen zu tun hat. In ähnlichem Sinne ist das Gegenteil von Eigentumsbeziehungen zwischen Einen und Vielen nicht das Nicht-Haben, sondern das „sanfte Eigentum“, das auf dem Beispiel der Frauen beruht.
In der Maskulisierung scheint es den privilegierten haves zuzustehen, von Eigentum im Überfluss versorgt zu werden. In ähnlichem Sinne scheint eine fürsorgliche Ehefrau eine Belohnung für einen Mann dafür zu sein, dass er männlich ist. Wenn wir unser Eigentum jedoch anderen vorenthalten, macht uns das unfähig, seinen Wert zu teilen bzw. der Gemeinschaft zukommen zu lassen. Gemäß der linguistischen Logik gehört es uns und damit nicht anderen. (Leider begreifen wir nicht, dass es damit auch nicht wirklich uns gehört.) In jedem Fall: Wenn wir etwas innerhalb des Systems des isolierenden und trennenden Privateigentums belassen, kann es mit dem mütterlichen Modell nicht in Verbindung gebracht werden.
In den letzten Jahren ist es in den USA zu einem immer stärkeren Interesse an so genannten „primitiven“ Gesellschaften gekommen, da diese Lebensweisen beschreiben, die um das Schenken kreisen und auf einer spirituellen Quelle beruhen. Die Geschichte der australischen Aborigenes , die ohne materielle Güter durch das Outback ziehen und sich für ihr Überleben ganz auf die Geschenke der Schöpferin verlassen (die sie auch erhalten), ist ein Beispiel einer solchen auf dem Schenken basierenden Lebensweise (auch wenn sie heute in einem Kontext der Armut stattfindet). Solchen Geschichten kommt in den USA zusehends Interesse zu, da sie auf eine Einstellung verweisen, die für uns heilend ist, obwohl wir eine Ökonomie praktizieren, die ihr widerspricht.
Religionen und New-Age-Therapien fördern Dankbarkeit für das, was wir erhalten, und machen uns den Schenkkontext unserer Existenz bewusst. Die Fragen, die dabei auftauchen, sind: Können wir individuell und spirituell heilen, wenn die Gesellschaft, an der wir Teil haben, die Erde plündert und alle Menschen zerstört, deren Glauben und alternatives Bewusstsein uns noch einen anderen Weg weisen könnten? Und: Kann unsere individuelle Heilung einen Paradigmenwechsel herbeiführen anstatt nur das Tauschprinzip zu stärken, indem wir Alternativen auf einer rein individuellen Ebene assimilieren?“ Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich unsere Versuche, individuell und spirituell zu heilen, mit Versuchen, die Gemeinschaft und den Planeten zu heilen, verbinden müssen.
Umgekehrt müssen sich aber auch Versuche, die Gemeinschaft zu heilen, mit Versuchen, sich individuell zu heilen, verbinden. Dies muss im Bewusstsein der feministischen Bewegung sowie progressiver Bewegungen für soziale und ökonomische Veränderungen verankert sein. Das Modell der Mutter ist sowohl auf der individuellen wie auf der kollektiven Ebene von Relevanz. Das Schenkprinzip, mit der Mütterlichkeit als seinem Grundpfeiler, ist die funktionelle und poetische Norm, zu der die Gesellschaft zurückfinden muss.
Selbst der Logik des Tausches zufolge würde es die weibliche Form des Eigentums verdienen zu existieren, wenn wir bedenken, was Frauen bereits zur Menschheit beigetragen haben. Wenn unsere Prinzipien wirklich dem Beispiel der Frauen folgen sollen, dürfen wir jedoch nicht den Tausch bzw. seine Vergeltungslogik zur Legitimation heranziehen. Denn es ist das Vergessen der Mutter, das das Umarmen des Tausches, das Sich-Wegwenden von der Mutter und das Etwas-anderes-an-ihre-Stelle-Setzen beinhaltet. Wenn wir vergessen, vergeben wir der Mutter und ihrem Weg nicht. Doch wenn der Schenkweg funktionieren soll, müssen wir alle Vergebende sein. Unsere Definitionen müssen auf die verbale Ebene beschränkt bleiben und dürfen nicht verallgemeinert werden.
Siehe Elizabeth Tooker, „Women in Iroquois Society“, in: Iroqious Women. “Nach dem Brauch der Irokesen hat jeder Klan eine bestimmte Menge an persönlichen Namen. Wenn ein Kind geboren wird, wird ihm ein Name gegeben, der im Moment nicht besetzt ist. Dieser ‚Kindername’ wird später gewöhnlich von einem ‚Erwachsenennamen’ abgelöst, der zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht besetzt ist, das heißt: der jemandem gehörte, der gerade starb oder dessen Name geändert wurde“ (S. 112).
Anm. d. Übers.: Im Original: property. Dies kann im Englischen sowohl „Eigentum“ als auch „Eigenschaft“ bedeuten. Der Begriff wird hier in dieser Doppeldeutigkeit verwendet.
Anm. d. Übers.: Im Original: Mother Nurture and Mother Nature. Der deutsche „Erbe-Umwelt-Konflikt“ wird im Englischen gewöhnlich als Konflikt zwischen nature und nurture bezeichnet.
Das Eines-Viele-Eigentum des Staates mit eingeschlossen.
Vgl. Marlon Morgan, Mutant Message Down Under.
Anm. d. Übers.: Die Autorin unterscheidet hier im Original zwischen for-giving („Vergeben“, aber auch: „für das Geben/Schenken“ oder „um zu geben/schenken“) und for-getting („Vergessen“, aber auch: „für das Bekommen“ oder „um zu bekommen“). Im Deutschen lässt sich wenigstens ein Teil der Bedeutung des for-giving mit „Vergeben“ einfangen, doch macht „Vergessen“ wenig Sinn. Insofern wurde die Hervorhebung in diesem Begriff weggelassen.
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